Naturfreunde Offenbach

	20.11.2019 - 19:00 - ThemenAbend: Filmabend - Der marktgerechte Patient in der Krankenhausfabrik \| Gärtnerhäuschen \| Offenbach
	Veranstaltungsort: Gärtnerhäuschen, Bieberer Straße 276, 63071 Offenbach \| Website
	Stern-Titelstory gibt Filmabend "Der marktgerechte Patient in der Krankenhausfabrik" der Offenbacher NaturFreunde überraschende Aktualität. Während wir unser Bläddsche 4-tes Quartal (Vereinszeitschrift) zusammengestellen, hängt an den Kiosken die aktuelle Ausgabe der Illustrierten Stern aus mit dem Titel: „215 Ärzte fordern … Mensch vor Profit“. Es ist reiner Zufall, dass wir hier sowieso einen Film ankündigen wollten, in dessen Zentrum - ähnlich wie im Stern – die Kritik am System der sogenannten Fallpauschalen als Vergütungsform für Kliniken steht. Diese Fallpauschalen (englisch Diagnosis Related Groups = DRGs) bedeuten nichts anderes, als dass jede diagnostizierbare Krankheit einen fixen Preis hat. Wer mit möglichst geringen Personal-, Sach- und Organisationskosten den Patienten optimal schnell abfertigt, macht Gewinn. Wer sich auf die Patienten und deren konkrete Nöte und Krankheitsverläufe einlässt; wer seinem Personal anständige Arbeitsbedingungen bietet und Löhne zahlt - der macht Verluste. Die Einführung der. DRGs (2003, unter „Rot-Grün“) war einer der radikalsten Schritte zur kompromisslosen Kommerzialisierung eines Bereichs, der einmal von Gedanken wie Empathie und Fürsorge getragen wurde. Seither wird der Mensch dort, wo er am Verletzlichsten ist, nämlich als hilfsbedürftiger Patient, den gnadenlosen Prinzipien von Gewinn und Verlust untergeordnet. „Wären die DRGs ein Medikament, so müsste man sie mit sofortiger Wirkung vom Markt nehmen. Alle versprochenen Wirkungen sind ausgeblieben und alle Nebenwirkungen sind eingetreten,“ resümiert im Film der Berliner Ärztekammerpräsident Dr. Günther Jonitz, der auch im Stern zu Wort kommt. Der Film "Der marktgerechte Patient" handelt von diesen fatalen Folgen. Er unterschlägt aber auch die anderen Ursachen für die Zustände in den Kliniken nicht: Jahr(zehnte)langer Investitionsstau, keine Bemühungen um die Ausbildung im Pflegebereich, eine völlig verfehlte Lohnpolitik. Zu Wort kommen Mediziner, Pflegepersonal, Patienten, Krankenhausmanager und Gesundheitsaktivist*innen. Die scharfe Analyse bietet Argumente für alle, die sich für eine menschenwürdige und soziale Gesundheitsversorgung einsetzen wollen - dafür also, dass Gesundheit k e i n e Ware sein darf. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der ver.di-Betriebsgruppe der Uni-Klinik Frankfurt, die uns diesen Film zur Verfügung stellt!